Buch

Horizont – Die Geschichte von M. & den Cosmopunxx

Ein Roman von Manfred Hörmann

Veröffentlichung 30. März 2023
Eigenverlag, 184 Seiten, Hardcover

Auf nach Mira Nunaat, lila vielleicht orange-lila schimmernd, sicherer Planet und ziemlich exo. Ein Ort für Kontrollfreaks und Lämmer. Zum Glück sind da noch die fünf Cosmopunxx, ein wenig retro, ziemlich laut und sehr explosiv, für Mira Nunaat.

Auf ihrer Adventure werden sie von den Stellarnauten Molxtrovi und Alhidesha begleitet und …

Exzerpte

Kapitel 1 – Valley of Tears
Das Tal war M.s Lieblingstal. Er nannte es „Valley of Tears“ nach dem Song von Solomon Burke. Ich weiß schon, das klingt alles ein wenig sentimental, aber M. ist nun mal so. Er ist Musiker musst du wissen. Die sind so! Dabei wusste M. nicht einmal, wie das Tal wirklich hieß. Die Kayados, so nannten sich die Bewohner von Mira Nunaat, gaben ihren Ortsbezeichnungen häufig unbedeutende Benennungen, die eher Koordinatenangaben ähnelten. Früher, sehr viel früher gab es auch auf Mira Nunaat bedeutsame Namen. Heute fiele das auf Mira Nunaat unter die Kategorie „romantischer Krimskrams“, wenn die Bewohner mit der Bedeutung von „romantischem Krimskrams“ überhaupt etwas anfangen hätten können.

Kapitel 2 – Nora
Joe starrte in das Programmfenster seines Screens und er spürte, wie das Adrenalin in seine Adern schoss. Er hatte es tatsächlich geschafft! 30 Sekunden und noch immer keine Reaktion.  Was war da los? ‚Kann es wirklich sein, dass man mich noch immer nicht entdeckt hat?‘ 60 Sekunden – noch immer nichts, auch keine auffälligen Meldungen auf den Alert-Channels. Nach fünf Minuten war Joe sich sicher: ‚Sie haben nichts bemerkt. Ich bin drinnen!‘ Am liebsten wäre er jetzt aufgesprungen und schreiend durch die Homebase gelaufen. Weißt du, genau so muss sich Hans Krankl beim 3:2 gegen Deutschland gefühlt haben. Vielleicht fühlte sich Joe in diesem Moment sogar noch besser.

Kapitel 11 – Weltenwechsel
Er tauchte die ganze Breite am Flussgrund entlang und ließ sich wieder langsam an die Oberfläche treiben. Es war ein mystischer Moment. Der Dunst über dem Wasser, das flache Sonnenlicht, die betörenden Farben des kleinen Mischwaldes und der große fast runde Felsen am Ufer. Langsam trug ihn die Strömung flussabwärts. Sie war wie der Lauf der Welt. Mit oder ohne ihn würde der Fluss fließen, mit oder ohne ihn die Welt sich drehen. Er kann nur die Strömung kurz verändern, sogar gegen sie schwimmen, wenn er sein Ziel erreichen wollte. Aber er konnte sich auch einfach nur treiben lassen, dort an Land gehen, wohin die Strömung ihn tragen würde. Doch es wäre nicht sein auserwähltes Ziel.

Kapitel 13 – At the Hard Rock Cafe
Der Saal war dunkel und nur schwaches, blasses Licht kam von der Bühne, die eingehüllt wie von einem Morgennebel langsam ihre Konturen preisgab. Die Band wartete, bis es ruhig geworden war im Publikum. Eine gespenstische Atmosphäre erfüllte den Raum. Weich und leise krochen wie aus dem Nichts die ersten tiefen Frequenzen heran, gefolgt von Streichern, sanft wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Joe setzte seinen ersten Klavierakkord und durchbrach damit endgültig die Stille. Man konnte spüren, wie die Musik schwermütig atmete. Bei jedem Ausatmen erfüllte der nächste Akkord den Raum, in dem sich Zeit und Schwerkraft aufzulösen schienen. Irgendwann fügte sich alles zusammen und die ganze Band glitt wie ein schwerer Kahn durch die unruhige See. Wie Schiffbrüchige sammelten sie ihr Publikum ein, und nahmen sie mit auf eine neue Reise.